Liebe LandFrauen,
eigentlich war alles ganz anders geplant. Noch vor wenigen Wochen sind wir mit unserem neuen Jahresthema 2020/2021 gestartet: „Vielfalt bereichert - Gemeinschaft bewegt“. Vier Worte, die
nicht besser ausdrücken können, was uns LandFrauen ausmacht. Mit dem neuen Jahresthema waren schon etliche Veranstaltungen geplant und auch die Ortsvereine hatten wieder ein buntes und
vielfältiges Bildungsprogramm zusammengestellt. Doch dann kam alles anders und schweren Herzens mussten wir ausgebuchte Seminare, Bildungsprogrammbesprechungen und wichtige Gremiensitzungen
absagen. Auch als Bildungsträger macht uns das wirtschaftlich zu schaffen.
Mittlerweile ist Jede und Jeder von der Krise in irgendeiner Weise betroffen, sei es gesundheitlich, sozial, wirtschaftlich oder alles zusammen. Viele Menschen haben Zukunftsängste.
Manche treibt die Sorge um, ob der Arbeitsplatz erhalten bleibt. Selbständige, Freiberufler und besonders Kleinunternehmer fragen sich, wie lange sie die Ausnahmesituation finanziell
überstehen können. Nach der ersten Schockstarre gilt es jetzt aus der Situation neu zu agieren, trotz der schwierigen und ungewissen Zeit.
Wir erleben derzeit auch ungeahnte Entwicklungen. In Windeseile entstehen neue Online-Plattformen, um Produkte anzubieten. Unternehmen stellen im Eiltempo Fertigungen um und aus der Not
heraus werden neue Ideen entwickelt, beispielsweise für medizinische Produkte, die gerade gebraucht werden. Auch das Krisenmanagement rund um das Gesundheitssystem läuft mittlerweile auf
Hochtouren.
In dieser Ausnahmesituation ist jetzt besonders der gesellschaftliche Zusammenhalt gefragt. Und das ist die Stärke von uns LandFrauen. In der Gemeinschaft aktiv zusammenzustehen – jetzt
erst recht: sich gegenseitig unterstützen und Solidarität und Verantwortung übernehmen. Und wer mit offenen Augen durchs Leben geht, der tut das auch jetzt. Dafür gibt es vielfältige
Beispiele, wo LandFrauen im gesellschaftlichen Umfeld unterstützen, sei es beim Einkaufen für ältere Menschen, eine Kinderbetreuung für eine alleinerziehende Pflegerin oder gar Schutzmasken
nähen. Von einigen Bäuerinnen weiß ich, dass sie Hilfsangebote aus der Bevölkerung erhalten und damit wohltuende Solidarität erfahren – auch wenn es teils nur ein Tropfen auf den heißen Stein
bedeutet. Ein sehr wirkungsvoller Beitrag ist natürlich weiterhin daheim zu bleiben und damit die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Auch im Kleinen gibt es vielfältige
Möglichkeiten zu unterstützen. Immer wieder wird darauf verwiesen soziale Kontakte zu vermeiden, doch das ist eigentlich nicht richtig, weil es lediglich darum geht, „körperliche Distanz“ zu
wahren. Soziale Kontakte funktionieren auch weiterhin wunderbar über Telefon, E-Mail, per Post oder mit Distanz über den Gartenzaun.
Man hat das Gefühl, dass in der Krise die Menschen näher zusammenrücken, das macht Mut und gibt Hoffnung. Und mancher wünscht sich schon jetzt, dass das bleibt, wenn Corona irgendwann
wieder vorbei ist. Insofern entwickeln sich aus Krisen auch neue Chancen. Selbstverständlich werden wir uns nach der ersten Krise weiterhin überall dafür einsetzten, wo dramatische
wirtschaftliche Folgen nachwirken und uns für die Nöte und Sorgen unsere Mitglieder vehement einsetzen.
Bleiben Sie gesund!
Ihre
Rosa Karcher
Präsidentin des LandFrauenverbandes Südbaden